Wichtig! Bevor Du weiterliest:
Überlege, ob Du mir Deine Aufmerksamkeit schenken möchtest. 

Ja? Dann erwartet Dich in diesem Text: 

  1. Ein Fazit (Lesedauer ein paar Sekunden)
  2. Eine persönliche Erfahrung
  3. Eine Inspiration für Führungskünstler

1. Fazit

„Attention ist the most valuable asset.“ In today‘s complex and demanding workplace, an organisation’s most valuable asset is no longer people’s time, it’s their attention. Aufmerksamkeit beschreibt unsere Entscheidung, worauf wir uns fokussieren und somit auch, was wir ignorieren.

2. Persönliche Erfahrung

FOMO (Fear OMissing Out)
Neben meinem Tagesgeschäft, einem völlig unkoordinierten Handwerkereinsatz im Atelier, der meine Zeitplanung ordentlich strapaziert und meine Wasserleitung versehentlich gesprengt hat, entschied mein Provider, drei technische Änderungen auf einmal zu initiieren und damit alle seine Eingangskanäle zusammenbrechen zu lassen. Dauerbeschallung mit Warteschleifenmusik, Zeit für ein wenig Social Media surfen, Zeit vertreiben. Zack, da war sie weg, die Gelassenheit, die mein Solopreneurschiff eigentlich ganz gut durch die Pandemiewellen manövriert hat, der Flow, der mich so getragen hat. Sobald ich mich virtuell mit der Welt verbunden hatte, ploppte irgendwo vermeintlich wichtiger Informationsmüll hoch.

Meine Aufmerksamkeit die Beute! Und so sprang mein Gehirn von Attraction to Atrraction und Clubhouse gab mir den Rest! Ich fühlte mich wie ein überdrehtes Kind, das nicht in den Schlaf findet. Kurz, ich bin einem alten Muster und der manipulativen Verlockung der Programmierer erlegen. Wie ein von Maslow konditionierter Hund. Ein Reiz-Reaktions Gehirn.  Und der große Verlust, den mir Unruhe, innerer Druck und flache Atmung attestierte, war meine Selbststeuerung. Mein Glück, dass ich schon vor Jahren regelmäßige Reflexionsschleifen in meine Woche eingebaut habe, so dass ich mir dieses Zustandes schnell bewusst wurde.

Also STOP!
Warum steht in meinem Atelier der Stuhl? Mein bunt bekleckster Hocker, auf dem ich mich nach einer Phase des Gestaltens niederlasse. Gern mit einem warmen Getränk in den Händen. Weil es des Abstandes bedarf, um nach der Nähe der Arbeit wieder das ganze Bild sehen zu können.

Assoziiert arbeiten – dissoziiert bewerten. Der freie und bewusste Wechsel dazwischen. Und so machte ich Pause.

Handy aus, Rechner aus.
No Fear Of Missing Out.
No working out loud.

Und ich übernahm wieder die Führung, in dem ich erst einmal losließ, mich niederließ aus meinem Höhenflug.

3. Inspiration für Führungskünstler

Wir befinden uns in einer exponentialen Entwicklung, parallel dazu in einer Pandemie. Viele Menschen in meinem Umfeld sind an ihrer Grenze. Ein virtuelles Meeting nach dem anderen, unzählige neue Coaches und Speaker, die Wunder versprechen – digitales Vernetzungswunderland! Immer noch höher, schneller, weiter, glücklicher, zufriedener und schneller reich. Die gewonnene Zeit nutzen, sich verbessern und so weiter und so weiter.

Virtueller overload! STOP!
Wir gestalten gemeinsam dieses neue Feld der Möglichkeiten, und das gilt es mit Begeisterung und Freude, aber auch mit dem Wissen um unser humanes Potenzial zu tun. Es gilt, die Technik zu nutzen und nicht, sich von ihr benutzen zu lassen. Das Coronavirus hat uns mit Schwung in die Digitalisierung geschleudert. Gut so! Hat aber auch die virtuellen Räume gefüllt mit Marktschreiern und Aufmerksamkeitsheischern. Das meiste davon nehmen wir noch dazu unbewusst auf. Der Druck, der für viele aus dieser von außen manipulierten digitalen Welt entsteht, vernichtet menschliches Potenzial. Um in Räumen begrenzter Ressourcen unser Potenzial und das unserer Mitarbeiter entfalten zu können, bedarf es bewusster Entscheidungen und Kenntnisse über kreative Prozesse und die Funktion unseres Körpers.
Wir lernen gerade erst, mit den technischen Möglichkeiten umzugehen. Es ist eine gute Entwicklung. Das ist – für den der sich auf den Stuhl setzen mag – sichtbar.  Aber wenn wir mit allem assoziiert sind, können wir nicht das gesamte Bild betrachten und UNSERE Entscheidung treffen. Darum steht der Stuhl im Atelier, auf den der Künstler sich setzt, um Abstand von seiner Arbeit zu nehmen. Darum ist es wichtig, sich immer wieder an ihn zu erinnern. Wichtig, dass wir wieder in der Balance sind, um ausgewogen zu agieren. Manchmal braucht es Menschen, um Menschen daran zu erinnern, dass sie Menschen sind.

Willkommen auf meinem Stuhl, danke für Deine Ergänzungen meiner Perspektive.

Bild: Birgit Dierker