Warum ich bewusst auf KI im Coaching verzichte – und was das mit echter Transformation zu tun hat

Von Birgit Dierker – Art of Leadership · Atelier, Werke & Werte

KI im Coaching: Ein Trend, der alles verändert

Künstliche Intelligenz hat längst Einzug in die Coaching-Welt gehalten.

Immer mehr Angebote werben damit, Sessions aufzuzeichnen, zu transkribieren und KI-gestützt auszuwerten. Die Versprechen sind groß: tiefere Einblicke, bessere Mustererkennung, objektive Analysen.

Viele Coaches sehen darin die Zukunft – und springen auf den Trend auf.

Ich war mein ganzes Berufsleben lang Early Adopterin. Neue Technologien faszinieren mich, und ich nutze KI täglich in Strategieprozessen, Textarbeit und Analyse.

Und trotzdem habe ich mich entschieden, in meinen Coachings ganz bewusst keine KI einzusetzen.

Warum? Weil mein Ansatz einen anderen Fokus hat: echte Präsenz, kreative Tiefe und persönliche Verantwortung.

1. Coaching ist ein Resonanzraum – kein Datenraum

Coaching lebt von Zwischenräumen: von nonverbalen Signalen, Energie im Raum, spontanen Wendungen im Gespräch.

KI kann Sprache analysieren, aber sie spürt keine Zwischentöne, sie liest keine Körpersprache, und sie erkennt keine künstlerisch-intuitiven Impulse, die oft den entscheidenden Wendepunkt in einem Prozess markieren.

Mein Ansatz Art of Leadership versteht Coaching als kreativen, lebendigen Entwicklungsraum – vergleichbar mit einem Atelier. Hier entstehen Durchbrüche nicht durch Algorithmen, sondern durch präzises Zuhören, Resonanz und kreative Intervention.

2. Datenschutz ist kein Detail, sondern Grundlage von Vertrauen

Viele KI-Coaching-Tools basieren auf Cloud-Diensten, bei denen Sessions aufgezeichnet, transkribiert und analysiert werden.

Auch wenn Anbieter DSGVO-Konformität versprechen: Die Daten existieren – und das verändert das Vertrauensverhältnis.

Im Coaching geht es oft um hochsensible Themen. Ich möchte meinen Klient:innen garantieren, dass ihre Inhalte keine digitalen Spuren hinterlassen, die später – gewollt oder ungewollt – weiterverarbeitet werden können.

Datensparsamkeit und Diskretion sind für mich keine Fußnoten, sondern Teil meines Qualitätsversprechens.

3. Künstlerisch-kreative Methoden sind nicht automatisierbar

Ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit ist der Einsatz künstlerischer und experimenteller Methoden, um unbewusste Ebenen zugänglich zu machen.

Diese Prozesse sind verkörpert, emotional, situativ. Sie lassen sich nicht standardisieren oder automatisiert auswerten.

Während KI Muster erkennt, öffnet Kunst Räume.

Während KI analysiert, lädt das Atelier ein zum Erleben.

Und genau hier entsteht tiefe, nachhaltige Veränderung.

4. Innovation bedeutet bewusste Wahl – nicht Technik um der Technik willen

Als Early Adopterin weiß ich: Nicht jede neue Technologie passt zu jedem Prozess.

Echte Innovation bedeutet, bewusst zu entscheiden, wo Technologie echten Mehrwert schafft – und wo nicht.

Ich nutze KI gezielt dort, wo sie strategisch oder analytisch unterstützt.

Aber in Coachings selbst setze ich auf menschliche Tiefe, kreative Intelligenz und Verantwortung.

Das ist kein Rückschritt – sondern eine klare Positionierung.

5. Ein differenzierter Markt braucht differenzierte Angebote

Nicht jeder Klientin sucht dieselbe Art von Begleitung.

Manche bevorzugen strukturierte, datenbasierte Ansätze – andere suchen einen Raum für persönliche Entwicklung, in dem Diskretion, Kunst und Menschlichkeit im Mittelpunkt stehen.

Art of Leadership richtet sich bewusst an Menschen, die Tiefe, Authentizität und Transformation suchen – jenseits von standardisierten Tools.

In einer Zeit, in der viele Angebote skalieren wollen, entscheide ich mich für Qualität und Präsenz.

6. Meine Haltung in einem Satz

KI ist ein wertvolles Werkzeug – aber kein Ersatz für menschliche Tiefe, künstlerische Intelligenz und echtes Vertrauen.

Fazit

Der Einzug von KI ins Coaching ist spannend und bietet Chancen.

Aber es lohnt sich, genau hinzuschauen: Welche Teile des Prozesses profitieren wirklich? Wo entstehen Risiken? Und wo verlieren wir möglicherweise das, was Coaching im Kern ausmacht?