… Oder warum Visionboards allein nicht funktionieren.
Alles was ich erlebe wird vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen gedeutet, mit Gefühlen bewertet und ist somit subjektiv. Oder auch mit Anaïs Nin:
„Wir sehen die Welt nicht wie sie ist, sondern wie wir sind.“
Wir nehmen also wahr, was wir kennen und was uns vertraut ist. Wir nehmen sogar eigentlich nur das war, was wir erwarten. Somit handelt es sich nicht um Wahrnehmung sondern um Wahrgebung. Somit bestätigen wir uns im Grunde immer wieder Erfahrungen aus der Vergangenheit.
Klingt doof. Ist es auch. Aber unser Gehirn ist nun mal ein Wunderwerk der Effizienz, das auf jeden Fall den Mehraufwand der Veränderung scheut und das klingt gut. Ist es auch.
Denn wenn wir verstehen, wie wir funktionieren, geht’s eben doch mit der glücklichen Zukunft. Wir können in unser mentales Atelier gehen, liebevoll unser bisher gestaltetes Leben betrachten. Anerkennen, was wir geschafft haben und auf die Suche nach den tiefen Mustern gehen, die unser Lebenskunstwerk bestimmen. Die Brillen suchen, durch die wir die Welt betrachten.
Wahrwerden
Gehörst du auch zu den Menschen, die schon mal ganz und gar euphorisch ein wunderschönes Visionboard gebastelt haben. Ein Visionboard ist eine wertvolle und schöne Sache. Ich liebe es, mir die Zukunft zu erträumen, mir jedes Detail vorzustellen und meiner inneren Zukunftsidee einen äußeren Anker vorauszuwerfen. In der Idee leben heißt, das Unmögliche behandeln, als wenn es möglich wäre.
“Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden. Was wir können und möchten, stellt sich unserer Einbildungskraft außer uns und in der Zukunft dar; wir fühlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im Stillen besitzen. So verwandelt ein leidenschaftliches Vorausgreifen das wahrhaft Mögliche in ein erträumtes Wirkliches.“
– Johann Wolfgang von Goethe –
Doch bedenke, was wir über unsere Funktionen gelernt haben. Bist du in der Tiefe davon überzeugt, nicht liebenswert, nicht fähig, nicht was auch immer zu sein, wird das noch so schön gestaltete Puzzle aus küssenden oder händchenhaltenden Paaren, schönen Häusern oder Kaminabenden, ein dekoratives Element bleiben und im schlechtesten Fall sogar genau das Gegenteil bewirken. Das ist wie die Anlage eines guten Gartens. Wir visualisieren, träumen, malen uns eine gewünschte Gartenlandschaft aus und dann schaffen wir im Boden die Voraussetzungen für ein gutes Gelingen. Ackern, Steine wegräumen, düngen.
Nach Außen träumen, Innen aufräumen.
Und wenn wir nun verstanden haben, wie das mit der Wahrgebung ist, machen wir den Unterschied der den Unterschied macht. Oder auch, wir entscheiden über unsere Wahrgebung und sind somit auf einem guten Weg, die Schöpfer oder Gestalter unseres Lebens zu sein.
Eine Krise ist wie eine Lupe und bietet uns die Möglichkeit, uns besser kennenzulernen.
Krise oder Chance, du gibst wahr. Was braucht also Dein Visionboard um daraus einen blühenden Lebensgarten werden zu lassen?